Seit KI-Anwendungen in die Mitte der Gesellschaft gerückt sind, wird mit Superlativen nicht mehr gespart. Sundar Pichai, CEO der Google-Muttergesellschaft Alphabet, hat KI als die "tiefgreifendste Technologie, an der die Menschheit arbeitet" bezeichnet. Geoffrey Hinton, der als "Pate der KI" bezeichnet wurde, verließ seinen Posten bei Google, um "über die Gefahren der KI zu sprechen" und Warren Buffet verglich die Auswirkungen der KI mit der Entwicklung der Atombombe.
Es dürften Formulierungen wie diese gewesen sein, die dazu beigetragen haben, dass die Europäische KI-Verordnung wesentlich schneller als andere Legislativprojekte der EU das Licht der Welt erblickt hat. Vielleicht war es aber auch die Tatsache, dass der Abstand auf die führenden KI-Nationen USA und China immer größer wurde. Jedenfalls musste was getan werden, um dem europäischen KI-Standort Geltung zu verschaffen. Ein Versuch, nicht nur die Lücke zu den USA und China zu schließen, sondern auch die Grundlagen für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Nutzung der KI zu schaffen.
Die USA wählt einen anderen Ansatz und hält sich mit KI-Regulierung vorerst zurück. Mit dem Argument, dass die schnell voranschreitende Technologie nicht zu regulieren sei, wird die Verantwortung für Selbst-Regulierung in die Hände von Geschäftsführern gelegt. Aus diesem Grund haben sich sieben führende KI-Unternehmen im Juli 2023 bei einem Treffen im Weißen Haus auf freiwillige Schutzmaßnahmen für die Entwicklung der Technologie geeinigt und sich zu neuen Standards für Sicherheit und Vertrauen verpflichtet.
In der Tat stellt sich in allen modernen Volkswirtschaften die Frage, ob und wie KI reguliert werden sollte. Viele sehen die ideale Lösung in einer Balance zwischen staatlicher Intervention und Selbstregulierung.
In diesem White Paper der Frage nachgegangen werden, warum KI-Regulierung notwendig ist (B), und welche Regulierungskonzepte hierfür in Frage kommen (C). Anschließend wird untersucht, welche Ko-Regulierungsmechanismen in der KI-VO vorgesehen sind (D) und wie ein Ko-Regulierungsrahmen gestaltet sein muss, um effektiv zu sein (E). Das White Paper schließt mit einer Zusammenfassung (F) und einer Antwort auf die Frage, wie viel Selbstregulierung die KI-Branche vertragen kann.
Das White Paper ist in englischer Sprache verfasst. Eine deutsche Version ist in Arbeit.